Trailschuhe, Test
Trailschuhe im Test: Komfort, Gewicht, Preis, Bewertung

Trailschuhe im Test: Variable Steigeisen

Trailschuhe im Test: Komfort, Gewicht, Preis, Bewertung

Der Schuh ist neben dem Handschuh der wichtigste Kontaktpunkt zum Rad. Was aktuelle Modelle leisten? Wir haben neun Trailschuhe getestet.
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Eine schöne Bike-Tour beinhaltet viel Flow, lange Singletrails, technisch anspruchsvolle Abfahrten und ab und an knackige Anstiege – vielleicht auch mit der ein oder anderen Tragepassage. Das ist ein breites Repertoire, welches auch die Trailschuhe bewerkstelligen müssen. Dabei gilt es als Erstes, sich auf Klickoder Flatpedale festzulegen. Für die Klickpedale spricht die direkte und effektive Kraftübertragung, für Flats die nicht vorgegebene Fußposition sowie die in jeder Situation schnell lösbare Pedalbindung.

Trailschuhe: Die Passform macht’s!

Beim Schuhkauf selbst raten wir unbedingt zu einer Anprobe vor dem Kauf, denn nichts ist nerviger als störende Nähte oder Kanten und ein nicht zum Fuß passender Leisten.
Dabei spürt man schon recht schnell, ob sich der Fuß mit dem jeweiligen System in Länge und Fläche ordentlich fixieren lässt. Im Test finden sich Schnürsenkel (Adidas, Five Ten, Giro, O’Neal, Shimano, Specialized, Vaude), Klettverschlüsse (Shimano, Vaude), Ratschen (Mavic) und Schnellverschlüsse (Lake, Mavic). Jedes System hat dabei spezifische Vor- und Nachteile. Am schnellsten angezogen sind die Schuhe von Lake und Mavic. Bei der Fixierung des Fußes im Schuh lassen lediglich Lake (zu geringe Länge) oder Mavic  (zu geringe Länge, zu flexibles Oberteil) Punkte liegen. Besondere Details wie eine Schutzlasche (Lake, Mavic, Shimano), Schnürsenkel-Fixierung (Adidas, Giro, Specialized) oder eine Lasche im Fersenbereich (Adidas, Lake, Mavic) gefallen.

Beim Gehen spielt ein gutes Abrollverhalten samt Fersendämpfung sowie ein guter Sohlengrip in unterschiedlichem Gelände und bei jedem Wetter eine wichtige Rolle. Hier stechen die Sohlen von Vaude und Mavic besonders heraus, die in ihrer Form und Funktion der eines Wanderschuhs ähneln. Beim Lake ist die Sohle sehr hart und für lange Wanderungen recht unkomfortabel, andererseits ist sie sehr griffig und bei Bedarf mit Spikes für widriges Wetter nachrüstbar. Die Flat-Sohlen sind bei Trockenheit allesamt gut. Bei Nässe zeigen sich allerdings große Unterschiede, Adidas schneidet hier noch am besten ab.

Kraftübertragung

Auf dem Pedal zählt nur die optimale Kraftübertragung – bei Flat-Schuhen der Grip. In Sachen Kraftübertragung geht nichts über den steifen Lake. Am anderen Ende fühlen sich die Modelle von Five Ten, O’Neal und Shimano eher weich an. Und bedenkt man, dass sich der Fuß mit einer Trittfrequenz von 70 Kurbelumdrehungen pro Minute bei einer zweistündigen Tour ganze 8400 Mal um das Innenlager bewegt, spielt auch der Blick auf die Waage eine Rolle.

Hier bleiben Five Ten, Shimano und vor allem Giro unter der 1-Kilo-Marke. Uns gefallen auch schöne Details wie ein guter Knöchelschutz (Lake, Shimano, Vaude), stabile Zehenkappen (vor allem Lake, Shimano, Vaude), der dichte Neopren-Schuhabschluss des Mavic sowie die Farbvielfalt (Five Ten, Giro). Wer zudem auf sehr kleinem oder sehr großem Fuß lebt, der sollte die Modelle von Mavic, Five Ten und Lake beachten – diese gibt es in sehr kleinen und großen Schuhgrößen.

Trailschuhe im Test: Wertungsschema

Um die Schuhe vergleichbar zu benoten, werden das Gewicht mit zehn Prozent, Sohlengrip, Gehkomfort, Fußfixierung und Fußbett mit je fünfzehn sowie die Kraftübertragung
mit dreißig Prozent bewertet.

Klick

Lake MX 180

Mit der wasserdichten Membran, dem schnellen wie einfachen BOA-Verschluss und der steifen Sohle bietet der MX 180 für all jene beste Performance, die immer auf der Sekundenjagd sind. Dabei trägt er sich sehr angenehm und schützt den Fuß super. Guter Ganzjahresschuh. Testsieger.

Mavic Crossmax XL Pro

Der mit Enduro-Racern entwickelte Schuh trägt sich luftig und angenehm, überzeugt durch schnelle Fixierung, den Neoprenabschluss sowie die coole Optik. Beim Gehen ist er top, beim Treten überträgt er die Kraft solide aufs Pedal. Einzig das weiche und flexible Obermaterial kostet Punkte.

Shimano AM9

Hier fährt das Atherton-Gen mit! Dafür sorgen beste Fixierung dank Schnürsenkel und Klettband, ein gutes Fußbett und geringes Gewicht. Der Gehkomfort ist exzellent, die Sohle im Trockenen top. Gut: zuverlässiger Schutz des Fußes. Einzig bei der Kraftübertragung büßt der Schuh Punkte ein.

Specialized 2FO Clip

Beim Tragekomfort zählt der 2FO zu den Besten: gut belüftet, direkte Fixierung, top Fußbett. Beim Treten überzeugt die Kraftübertragung, der geniale Fersensitz und die stabile Zehenbox. Einzig Nässe mag er nicht, dann rutscht die Sohle und innen wird’s nass. Trocknet aber schnell. Testsieger!

Vaude Tonale AM II

Mit dem Tonale bekommt man einen erstklassigen Tourer, der mit hohem Gehkomfort, guter Kraftübertragung und viel Schutz punktet. Was Sohlengrip, Fixierung und Fußbett anbelangt, gehört er zu den Besten. Abzüge gibt es nur fürs hohe Gewicht. Der Preis ist hoch, aber gerechtfertigt.

Flat

Five Ten Freerider

Der Five Ten ist DER Flat-Schuh – keine Sohle bietet auf dem Pedal mehr Grip. Ansonsten gefällt der Freerider duch hohen Tragekomfort, angenehme Belüftung, viele Farben und Größen sowie einen fairen Preis. Bei Fußbett und Kraftübertragung lässt er aber wertvolle Punkte liegen.

Giro Jacket

Der Jacket begeistert seit Jahren – und das zu Recht! Er bietet eine durch die Bank sehr ausgewogene Performance sowie das mit Abstand geringste Gewicht. Dabei bleibt er  preislich absolut fair und ist in vier schönen Farben erhältlich. Der Style ist dezent, was auch im Alltag gefällt.

Adidas Terrex Trail Cross SL

Der Newcomer im Test begeistert auf ganzer Linie. Ob zu Fuß oder auf dem Pedal – der Grip der Stealth-Sohle ist super, die Kraftübertragung für einen Flat-Schuh sehr gut und der Tragekomfort sehr hoch. Einziger Schwachpunkt ist das höhere Gewicht und der Preis. Verdienter Flat-Testsieger.

O‘Neal Stinger II

Mit dem Stinger bietet O’Neal einen sehr haltbaren Flat-Schuh, welcher bei der Fixierung vorne mitspielt. Die robusten Materialien bieten einen gewissen Schutzfaktor, drücken aber auch auf die Waage. Grip und Kraftübertragung sind an sich gut, nur die Konkurrenz ist einfach besser.

Trailschuhe im Test: Fazit

Unter dem Strich stechen vier Schuhe im Test besonders hervor: Wer viel Touren fährt und dabei auch immer einige Meter zu Fuß zurücklegt, kommt um den Vaude Tonale nicht herum. Er bietet den besten Spagat aus Tret- und Wandereignung sowie einen hervorragenden Wetterschutz. Für Klickpedal-Racer bietet der Lake MX 180 höchste  Kraftübertragung, guten Fußschutz und eine hohe Lauftraktion. Der Specialized 2FO wiederum begeistert mit bestem Tragekomfort, schneller Trockenzeit und cooler Optik. Bei den Flat-Schuhen verdient sich der Adidas Terrex den Testsieg mit einer durchwegs sehr guten Performance.

Trailschuhe: Pflege ist nötig

1. Reinigung

Dreck mit einer Bürste entfernen. Den restlichen Verunreinigungen per Handreinigung mit lauwarmem Wasser, milder Seifen oder Spezial-Schuhwaschmittel sowie einem  Schwamm zu Leibe rücken. Die Stollen der Sohle mit einer harten Bürste säubern.

2. Trocknen

Die Schuhe am besten nie in der prallen Sonne trocknen lassen! Am einfachsten ist es, altes Zeitungspapier zerknüllt in den Schuh zu stopfen und regelmäßig zu wechseln. Noch bequemer geht es mit einem Schuhtrockner: in die Schuhe einführen, einschalten und warten.

3.Pflegen und Lagern

Bei unangenehmen Gerüchen der Trailschuhe verhelfen Schuh-Deos zu einer angenehmen Duftnote. Wenn die Schuhoberfläche ab und an mit einem Imprägniermittel behandelt wird, bleiben
Regentropfen und Dreck weniger haften. Anschließend kühl und trocken lagern.

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