E-MTB-Allroundreifen, Test, E-Bike, Reifen
Allroundreifen fürs E-MTB im Test: Elf Reifen ab 46,90 Euro

E-MTB-Allroundreifen: Gib Gummi!

Allroundreifen fürs E-MTB im Test: Elf Reifen ab 46,90 Euro

Reifen sind die Verbindung vom Bike zum Trail. Welcher bietet den besten Grip, die beste Sicherheit? Der E-MTB-Allroundreifen-Test zeigt es!
TEILE DIESEN ARTIKEL

Ein guter Reifen ist immer ein Spezialist – egal, ob am Vorder- oder Hinterrad, in welchem Einsatzbereich oder welcher Jahreszeit. Deshalb suchen wir den besten E-MTB-Allroundreifen im Plusformat, der das ganze Jahr über ordentlich Traktion, gute Selbstreinigung, ein hohes Sicherheitspotential sowie geringen Rollwiderstand bietet. Zudem soll er sowohl am Hardtail wie Fully eine gute Figur machen.

Reifen fürs E-Bike: Worauf ist zu achten?

Die Ansprüche an einen E-Bike-Reifen sind im Vergleich zum normalen Bike im Detail etwas anders. E-Bikes wiegen mehr, bringen mehr Antriebsleistung aufs Hinterrad. Viele Biker fahren sie deshalb weniger aktiv als klassische Mountainbikes, lassen Fahrwerk und Reifen mehr arbeiten.

Bergauf wiederum eröffnen E-Bikes dank Motor eine völlig neue Dimension an Möglichkeiten und das ohne absteigen zu müssen. Dadurch nimmt die Belastung vor allem durch einen aggressiven  Antritt und mit Blick auf die Pannensicherheit zu. Gerade bei der Pannenstatistik ist ein starker Anstieg an Platten und Felgendefekten zu verzeichnen – gerade auch, weil die Durchschnittsgeschwindigkeit bei E-Bikes höher liegt und immer noch viele Biker auf Schläuche setzen.

E-MTB-Allroundreifen: Pannen, Gummi, Gewicht und Profil

Verstärkte Karkassen (alle Hersteller im Test), Pannenschutzelemente unter der Gummidecke oder der Seitenwand (Conti, Kenda, Schwalbe, WTB) entgegnen diesem Trend, bringen aber etwas Mehrgewicht mit sich. Durch den höheren Druck auf das Profil und Gummi steigt der Verschleiß, vor allem am Hinterrad. Hersteller wie Bontrager, Maxxis, Schwalbe und Specialized arbeiten daher mit besonders großen Profilblöcken. Aber auch unterschiedliche Gummimischungen an Vorder- (weicher) und Hinterreifen (härter) wie bei Maxxis, Schwalbe und WTB helfen.

Damit ein Reifen das ganze Jahr gut nutzbar ist, sollte das Profil für gute Selbstreinigung recht offen gestaltet sein. Hier trumpfen Conti, Maxxis (DHR) sowie Bontrager auf. Die engen Profile von Michelin und WTB setzen sich hingegen etwas schneller zu.

Laufräder fürs E-MTB: Eine Übersicht verschiedener Hersteller

Was bietet die Plusgröße?

Das größere Luftvolumen kann mit geringem Luftdruck um 1,0 bar gefahren werden, bietet eine bessere Absorption von Vibrationen und Schlägen, sorgt für viel Fahrkomfort vor allem am Hardtail-Heck und eine deutlich größere Aufstandsfläche auf den Boden.

Gerade diese Aufstandsfläche ist dann bergauf, bergab, in Kurven, am Schräghang, im Antritt oder beim Bremsen dafür verantwortlich, dass die Traktion spürbar höher ist als bei schmalspurigen Reifen. Da der Außendurchmesser nur etwas geringer ausfällt als bei 29-Zöllern, profitiert auch das Abroll- sowie Überrollverhalten im Gelände.

Reifen fürs E-MTB in Plusgröße: Nachteile

Zu den negativen Aspekten zählt der schwer einstellbare optimale Luftdruck, weil selbst kleine Änderungen große Wirkungen zeigen. Zudem ist das Gesamtgewicht in Summe von Reifen und Laufrad höher, die Beschleunigung daher etwas träger. Aggressive Fahrer hingegen bemängeln in schnell gefahrenen Kurven ein undefinierteres, schwammigeres Fahrgefühl.

Unterm Strich überwiegen die positiven Aspekte aber bei weitem, gerade weil Gewicht und Beschleunigung beim E-Bike durch den Motor eine geringere Rolle spielen.

Diese E-MTB-Allroundreifen haben wir getestet

Marke Modell UVP Prädikat
Bontrager SE4 89,99 Euro
Continental Der Baron Projekt 79,90 Euro Empfehlung
Kenda Havok 69,90 Euro
Maxxis Minion DHR II 69,50 Euro
Maxxis Minion DHF 84,50 Euro
Michelin Force AM 67,49 Euro
Schwalbe Magic Mary 67,90 Euro Testsieger
Schwalbe Nobby Nic 67,90 Euro
Specialized Butcher 46,90 Euro Preis/Leistung
WTB Ranger (high grip) 59,90 Euro
WTB Ranger (fast rolling) 64,90 Euro

E-MTB-Allroundreifen: Tipps on the Trail

Bezüglich Performance gibt es je Reifenmodell oft verschiedene Varianten. Das Profil bleibt dabei gleich, die Unterschiede bei Gummimischung und Karkasse sind aber beträchtlich. Hochwertige Reifen bringen immer spürbare Vorteile in mehrerlei Hinsicht. Wer hier den Rotstift ansetzt, spart an der falschen Stelle!

Zudem empfehlen wir die Montage ohne Schlauch und mit Dichtmilch, denn das System ist so pannensicherer, leichter, schneller und bietet mehr Traktion.

Und wer auch im richtig harten Gelände hart am Gas hängt, generiert durch Pannenschutzsysteme à la CushCore, HuckNorris oder Schwalbe ProCore nochmals mehr Pannensicherheit und Grip.

So lief der Test der Reifen fürs E-MTB ab

Damit alle Reifen perfekt miteinander vergleichbar sind, haben wir den Test zweigeteilt. Mit Blick auf Rollwiderstand und Pannensicherheit wurde der Test auf dem Prüfstand durchgeführt. Dem Durchstichtest mit einem spitzen und flachen Stichel fallen dabei je 7,5 Prozent, dem Durchschlagtest 15 Prozent zu. Hier überzeugen Bontrager und Specialized vollauf, knapp gefolgt von Schwalbes Magic Mary und WTB Ranger mit Tough-Karkasse.

Das Gewicht steuert 10 Prozent bei. Michelin und WTB Ranger (Light-Karkasse) setzen hier deutlich die Bestmarken. Der Rollwiderstand wird mit 20 Prozent gewertet und fällt bei Schwalbe Nobby Nic, WTB Ranger (Light) sowie überraschend bei Specialized Butcher sehr gering aus.

Wichtigstes Kriterium ist aber die Fahrleistung in der Praxis (40 Prozent). Dazu haben wir alle Reifen in etlichen Ausfahrten über die hügeligen Trails im Donau- und Altmühltal sowie im Voralpenland gejagt. Kurze Abstecher in den Bikepark waren ebenso dabei. Das Streckenprofil wurde auf den Einsatzbereich angepasst und beinhaltet technisch fordernde Anstiege wie Abfahrten mit Wurzeln und Steinen durchsetzte Singletrails sowie klassische Wald- und Schotterwege.

Wer’s gerne krachen lässt und maximalen Grip sucht, findet im Maxxis-Set sein Traumpaar, knapp gefolgt von Schwalbes Magic Mary und Contis Baron.

E-MTB-Allroundreifen im Test: Das sind die wichtigsten Details.

E-MTB-Allroundreifen: Der Prüfstandtest

Um technische Werte wie Durchschlag-, Durchstichschutz, Rollwiderstand sowie die Reifenabmessungen genau vergleichen zu können, haben wir alle Testreifen aufwendig im Prüflabor der Ralf Bohle GmbH in Reichshof vermessen und getestet.

Durchschlagschutz: Alle Reifen wurden auf eine Stahlfelge mit 35 mm Maulweite aufgezogen, mit 1 bar Luft aufgepumpt und dann mit einem Fallgewicht von 17 Kilogramm getestet.

Durchstichschutz: Die Reifen wurden mit der Karkasse fest eingespannt und in zwei Schritten geprüft. Der erste Prüfling hat einen Durchmesser von 1,5 mm und ist stumpf. Der zweite arbeitet mit  einer scharfen, 5 mm breiten Klinge.

Rollwiderstand: Alle Reifen wurden auf ein Laufrad mit 35 mm Maulweite aufgezogen, mit 1 bar Luft aufgepumpt und dann bei 20 km/h Geschwindigkeit gemessen.

E-MTB-Allroundreifen im Test: Fazit

Plusreifen im Bereich 2,6 bis 2,8 Zoll gehört definitiv die Zukunft am E-MTB. Sie bieten im Vergleich zu den schmäleren Kollegen beste Traktion, Sicherheit und Komfort bei ähnlicher Effizienz und überschaubarem Mehrgewicht. Im Detail unterscheiden sich die Testreifen aber teils beträchtlich. Bei der Endnote bleibt zwischen erstem und letztem Platz ein Sprung von geringen 1,1 Notenpunkten.

Am Ende empfiehlt sich der Conti Baron als super Allrounder mit exzellentem Grip. Beim Preis-Leistungsverhältnis geht kein Weg am Specialized Butcher vorbei. Den Testsieg als Einzelreifen holt sich Schwalbes Magic Mary, als Set ebenfalls Schwalbe mit Magic Mary und Nobby Nic (v/h) ganz knapp vor Maxxis.

Schlagworte
envelope facebook social link instagram